Montag, 1. Dezember 2003
Informationsrauschen – Blog als Chance
Um mich nun auch noch in die Diskussion einzumischen...

Weblogs sind Mitverursacher und Lösung zugleich.
Informationsrauschen gibt es seit es das Netz gibt. Und es nimmt rapide zu. Information und Desinformation scheinen sich exponentiell zu vermehren. Suchmaschinen lichten den Djungel schon seit langem nicht mehr. Nur professionell optimierte Angebote schaffen es auf die ersten Seiten des Herrn google. Bei gleichzeitig zunehmender Suchmaschinenmonopolisierung fallen viele interessante Angebote und Webseiten durch die Robotmaschen. Die einzige Chance, Licht ins Dickicht zu bringen, bieten IMHO redaktionell betreute Suchmaschinen, die die Inhalte mit menschlichem Verstand sichten und lichten. Da dies aber weder finanziell noch zeitlich zu leisten ist, sind Blogger eine sinnvolle und erfolgversprechende Alternative.
Denn Blogger arbeiten zumeist kostenlos und freiwillig. Sie linken und kommentieren in der Freizeit, die Information, die sie sowieso verarbeitet hätten. Es entstehen Linksammlungen, die sowohl für den vorbeischauenden Surfer, als auch für die Robots des Herrn google verarbeitbar und nützlich sind. Sie leisten also die Arbeit, für die dmoz geschaffen wurde, allerdings schneller und effizienter. Eine Art Suchmaschinen Community zur Strukturierung des Netzes und Bewertung der Inhalte. Gleichzeitig stellen sie eine nicht ganz unkritische Öffentlichkeit dar, die sowohl Spammer bloggt oder blockt, als auch die Augen für die Netz-Ungerechtigkeiten offen hält.

Warum dies die klassischen Medien nicht leisten?
Sie haben nicht die Kapazität, ihre Aufgabe ist sich auf die großen Stories zu konzentrieren. Sie sollen der überinformierten Öffentlichkeit die wichtigsten Inhalte vorselektieren. Alles was durch dieses Sieb fällt, wird nicht kommuniziert, da es dem Zufall überlassen bleibt, diese Info über google oder andere gefunden wird.
Einzelnachrichten oder mittelwichtige Information zu suchen, überfordert auf Dauer den Einzelnen. Eine gemeinsame netzwerkartige Suche kann dieses Dilemma lösen. Auf Basis einer untereinander verlinkten Webloggcommunity, stehen ausreichend Ressourcen an menschlicher Rechenpower als auch an verteilt aufgebrachter Zeit zur Verfügung um Information zu selektieren. Weblogging als verteiltes menschliches Rechnen zur Strukturierung des Web, auf einer Art Mesoebene der Information, zwischen den klassischen Medien auf der Makroebene, welche eine grobmaschiges Netz nutzen, und der Individualsuche auf Suchmaschinenebene.

Ich befürchte nun allerdings, ich habe etwas verrauscht erklärt, was ich meine, und bestätige mit meinem Beitrag die Informationsrauschentheorie, der ich zu widersprechen versuche. Ich habe hier auf, vielleicht gehobenem Stammtischniveaudurch (einflechten einiger Fremdworte), nicht wirklich viel Licht ins Dunkel gebracht.
Meine Information wird auf die Welt losgelassen, wie am Stammtisch nach dem dritten Bier, nur dass es hier der ganzen Welt und nicht nur meiner PeerGroup zugemutet wird mit dem Vorteil für mich, dass ich mich nicht unterbrechen lassen muss.
Für Weblogs sollte also, um zu analysieren welche Funktion sie erfüllen, zuerst ein Kategoriensystem entwickelt werden. Um dann genauer hinzusehen und sich zu fragen wozu sie nützlich sein könnten.
Als WeblogTypen fallen mir spontan ein: Wiederkäuer, Auskotzer, Kommentatoren, Tagebuchautoren (Guten morgen... Gute Nacht...), Kritiker (Big Brother is watching you!).
Weblogkategorieen bilden, ist die Aufgabe, bei der ich heute aufgebe...

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finde ich gar nicht so verrauscht.
Eher ganz einleuchtende Überlegungen, die du da schreibst. Jetzt wird mir auch klarer, warum Anfang des Jahres blogger.com von Google gekauft wurde. Ich bin mir nur nicht so sicher - wenn ich mir so meine google-referrer ansehe, kommen die Leute zu mir mit irgendwelchen Suchbegriff-Kombinationen, die miteinander nicht so viel zu tun haben (meistens) dann in meinem Blog. Obwohl, manchmal passt´s schon.

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